Die Kriege um Bergkarabach und in der Ukraine zeigen: Drohnen sind ein wichtiger Teil künftiger Konflikte. Ist die Bundeswehr vorbereitet?
Karen Ghahriyan bewegt sich langsam. Seine Füße zieht der armenische Soldat schleifend über das Parkett. Er hat Mühe, die Beine anzuheben. Seine Hände greifen unsicher nach der gepolsterten Lehne des Sofas, in das er sich schließlich fallen lässt.
Ich war zu Hause, als der Krieg begann. Ich lief direkt zu der Militäreinheit, in der ich damals als Soldat diente. Aber als ich dort ankam, sah ich, dass alles zerbombt war. Wir waren für die Flugabwehr zuständig und hatten von Anfang an große Probleme mit Drohnen. Sie haben meine ganze Einheit ausgelöscht.
Ghahriyan war an der Front, als Aserbaidschan in der Kaukasusregion Bergkarabach im September 2020 eine Offensive startet. Annegret Kramp-Karrenbauer, damals Verteidigungsministerin, wird den Krieg später den “ersten echten Drohnenkrieg” nennen. Der Soldat Ghahriyan hätte die Kampfhandlungen beinahe nicht überlebt. Heute sitzt der Vierzigjährige zittrig und vorzeitig gealtert in einer Klinik für verwundete Soldaten und erinnert sich. Nicht nur seine Militäreinheit war zerstört, auch für ihn endete der Krieg kurz danach bei einem Einsatz:
Ich war verantwortlich für den Transport von militärischer Ausrüstung von Karmir Shuka nach Hadrut, als es passierte. Eine Bayraktar hat uns erspäht und auf uns geschossen. Sie brachten mich zuerst nach Stepanakert und dann zur Behandlung nach Jerewan. Das war am 11. Oktober. Die nächsten acht Monate lag ich im Koma.
Als Ghahriyan aufwacht, hat sein Land den Krieg verloren. Ein Waffengang, der nur wenige Wochen dauerte und von Militärs auf der ganzen Welt aufmerksam beobachtet wurde.
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