Bier als Teil der arabischen Identität? Yazan Karadsheh erteilt mit seinem Carakale ein wenig Nachhilfe in Geschichte.
„Sie halten meinen neuen Braumeister am Flughafen fest“, stöhnt Yazan Karadsheh. Das Handy am Ohr, mit dem freien Arm rudernd und gestikulierend, hatte er zuvor beschwörend auf seinen Gesprächspartner eingeredet. Vergebens. „Was soll man machen?“, zuckt mit den Achseln, hastet zum Auto und jagt vom Hof. Alltag für den 31-Jährigen. Wer es sich zur Aufgabe macht, ein muslimisches Land wie Jordanien mit Bier zu versorgen, für den wird Schikane Routine.
Bevor der verhängnisvolle Anruf kam, schwärmte Karadsheh noch von Abfüllverfahren, Bouquets und Bierfestivals, auf denen Kenner fingerhutgroße Getränkeproben gurgeln, um dann für Minuten zu fachsimpeln. Jetzt gilt seine ganze Sorge dem am Queen Alia Airport festsitzenden Inder und den neuen Steinen, die ihm in den Weg gelegt werden.
Carakale heißt das erste Craft Beer des Landes, und die Produktionshalle mit den meterhohen, blitzenden Biertanks und der vollautomatischen Abfüllstraße beherbergt die erste rein jordanische Brauerei.