Wer in Berg-Karabach aufwächst, entkommt dem Krieg nicht: Weil Armenien und Aserbaidschan seit fast 30 Jahren dort um diese Region kämpfen. Und auch wenn seit Kurzem wieder verhandelt wird — der Krieg in den Köpfen bleibt.
In dem kleinen Dorf Togh, im Süden Berg-Karabachs, baut Karine Zakharyan an der Zukunft ihrer Heimat. Die gelernte IT-Managerin hat vor Jahren ihren Spitzenjob in Moskau aufgegeben, um in der Nähe ihres Geburtsortes ein neues Leben zu beginnen:
Als mein Sohn aus dem Haus war, bin ich zu meinen Chefs bei Microsoft gegangen und habe ihnen mitgeteilt, dass ich gehen muss. Sie waren überrascht und haben mich zwei Monate lang gefragt, ob ich verrückt bin. Ich habe gesagt, ich brauche meine Freiheit. Ich will nicht mehr in einem großen Konzern arbeiten.
Rund eine Autostunde von der Hauptstadt Stepanakert entfernt will Zakharyan eine Reihe verfallener Steinhäuser zu Ferienwohnungen umbauen — mit großen Fenstern, die einen freien Blick auf die gebirgige Landschaft des Südkaukasus erlauben. Bislang kommen nur wenige Touristen nach Berg-Karabach, doch Zakharyan will das ändern — etwa, indem sie ein Weinfest organisiert:
Es gibt ein sehr großes Potential in dieser Region. Als wir das erste Weinfest in Togh veranstaltet haben, haben die Dorfbewohner nicht verstanden, was wir hier machen. Sie hatten richtiggehend Angst davor. Sie sind umgeben von dieser wunderschönen Natur, aber realisieren nicht, dass sie im Paradies leben, aus dem man etwas machen kann. Im vergangenen Jahr, beim fünften Festival, haben die Dorfbewohner mitgetanzt. Das hat mich sehr glücklich gemacht. Ich habe mein Ziel erreicht.
… vollständige Reportage hören (Deutschlandfunk Kultur — Weltzeit)