Was für Europäer Alkohol ist, sind in Ostafrika die Blätter des Khat-Strauchs. Die Droge ist Teil der Kultur; und ein Geschäft mit dunklen Seiten.
Die Ankunft des Minivans — morgens um kurz vor acht — ist für die meisten Dorfbewohner der wichtigste Termin des Tages. Der Fahrer reißt die Seitentür seines weißen Toyota auf und hievt hektisch bündelweise Khat in die Schubkarren der Frauen. Die Verkäuferinnen haben am Straßenrand bereits auf ihn und die erste Tageslieferung der Kaudroge gewartet.
“Das Geschäft läuft gut. Ich bekomme das Khat problemlos verkauft, das sind vier Bündel zu je einem Kilo. Meine Kunden kommen hier aus dem Dorf, aber auch LKW-Fahrer auf Durchfahrt versorgen sich bei mir. Die meisten Menschen im Dorf kauen Khat.”
Hinda Mohamad trägt an diesem Morgen einen eleganten lila Hijab, ihre Fingernägel hat sie mit Henna gefärbt. Ihr Dorf Gadhka Warsame-Xaad — etwa eine Autostunde östlich der Hauptstadt Hargeisa — ist klein, die Nachfrage nach Khat aber groß. Vier Verkaufsstellen gibt es, eine davon gehört Hinda Mohamad. Neben Khat verkauft sie dort auch Getränke und Snacks.
“Üblicherweise starten die Männer mit dem Khat gegen 13 Uhr. Andere beginnen aber auch früh am Morgen. (…) Manche kauen bis Mitternacht, erst dann schließe ich meinen Laden.”
Keine andere Droge ist am Horn von Afrika so begehrt wie Khat. Angebaut wird die Pflanze im Hochland von Äthiopien, von dort aus exportieren sie Geschäftsmänner nach Dschibuti, Kenia und Somalia. Es ist ein Wachstumsmarkt, die Industrie längst ein regionaler Wirtschaftsfaktor. 2020 ermittelte eine Studie der äthiopischen Haramaya Universität, dass sich die Anbaufläche in den letzten zwei Jahrzehnten verdreifacht hat.
Doch mit dem Boom nehmen auch die sozialen Probleme im Land zu.
… vollständige Reportage hören (Deutschlandfunk Kultur — Weltzeit)